Hans-Heinrich Ehlen

ehem. MdL & Landesminister a.D.

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Walsroder Zeitung vom 18.11.2016

„Wölfe lesen keine Parteiprogramme“

Mitgliederversammlung des Zentralverbandes der Jagdgenossenschaften und Eigenjagden in der Heidmark-Halle

Von Manfred Eickholt

Bad Fallingbostel. Wölfe, Gänse, Enten, Nutrias: Die Jäger plagen sich mit allerlei „tierischen“ Problemen. Bei der Mitgliederversammlung des Zentralverbandes der Jagdgenossenschaften und Eigenjagden am Mittwoch in der Bad Fallingbosteler Heidmark-Halle (ZJEN) kritisierte Präsident Hans-Heinrich Ehlen „politisch überzogene Beschränkungen des Jagdrechts“ ebenso wie die von der Landesregierung beschlossene „weitere Verkürzung der Jagdzeiten auf Gänse und Enten“. Ehlen sagte, „wir brauchen eine große Allianz im ländlichen Raum und auch neue Verbündete.“ Der Präsident wurde einstimmig für weitere vier Jahre im Amt bestätigt.
Der ZJEN ist flächendeckend in ganz Niedersachsen tätig. Der Verband vertritt nach eigenen Angaben gut 3500 Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer. Thema in allen Revieren ist der Wolf. Es müsse „die Frage erlaubt sein, wie viele Wölfe wir uns insgesamt in Niedersachsen eigentlich leisten wollen – und auch wo“, führte Ehlen aus. Der ZJEN müsse „immer wieder Jagdwertgesichtspunkte anmahnen“. Ein konfliktfreies Zusammenleben mit dem Wolf könne es nur geben, wenn auch die Möglichkeit bestehe, die Bestände „bei besonderen Problemlagen zu regulieren“.
Landvolk, Nutztierhalter, Schafzüchter, Pferde- und Gehegewildhalter forderten ebenso wie die Jagdrechtsinhaber seit langem ein Wolfskonzept, das „ein weitgehend konfliktfreies Nebeneinander von Wolf, Mensch und Landnutzung gewährleisten kann.“ Er appellierte an den Verband, „zügig“ über eine Ausnahmeverordnung zur Wolfsregulierung nach dem Bundesnaturschutzgesetz zu sprechen. Es könne und dürfe nicht sein, dass Weidetierhalter ihre Tiere wegsperren müssen.
Gastredner Bernd Busemann, Präsident des Niedersächsischen Landtags, zog in seinen historischen Betrachtungen zum Jagdrecht das Fazit, dass „die Akzeptanz der Jagd heute nicht mehr selbstverständlich ist“. Land- und Ernährungswirtschaft, an denen in Niedersachsen immerhin jeder achte Arbeitsplatz hänge, seien harten Angriffen ausgesetzt. Missstände müssten beseitigt werden, allerdings dürfe es „kein grundsätzliches Misstrauen“ geben. Auch die Jagd müsse sich darauf einstellen, zunehmend „ins Visier von Protesten zu geraten“.
Zum Thema Wolf sagte Busemann, von „der ganzen Entwicklung halte ich nichts“. Der Wolf lese kein Parteiprogramm. „Wölfe halten sich auch nicht an Vorgaben der Landesregierung.“
Die gut 700 Teilnehmer erfuhren bei der Mitgliederversammlung auch, dass sich Nutrias in Niedersachsen stark vermehren. Den Biberratten wolle man „auf den Pelz rücken“. Sorge bereite neben der Geflügel- auch die afrikanische Schweinepest, die sich aus Richtung Osten nähere. Sie bedeute eine Gefahr für Schwarzwild, von dem es nach einem milden Winter und einem üppigen Nahrungsangebot reichlich geben. Informationspflicht für Jagdgenossenschaften sowie Kritik an der Intervalljagd (Wasserfederwild) ergänzten die Liste der Themen. Und: Die ZJEN begrüßt die Entscheidung der Landesregierung, das Niedersächsische Jagdgesetz in der laufenden Legislaturperiode nicht mehr grundlegend zu novellieren.



Im Amt bestätigt: ZJEN-Präsident Hans-Heinrich Ehlen kritisiert „überzogene Beschränkungen des Jagdrechts“. (ei)


„Von der ganzen Entwicklung halte ich nichts“: Bernd Busemann, Präsident des Niedersächsischen Landtags, zum Thema „Wolf“.


Viele Themen: Gut 700 Interessierte verfolgten die ZJEN-Mitgliederversammlung in Bad Fallingbostel.

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