Kolumne in der Bremervörder Zeitung vom 27.02.2016
Liebe Leserinnen und Leser,
hat Sie auch schon mal ein
mulmiges Gefühl beschlichen,
wenn Sie morgens in der Zeitung
gelesen haben, dass in Ihrem Ort
oder sogar nur wenige Straßen
entfernt in einem Wohnhaus eingebrochen
wurde?
Ein Blick in die aktuelle Kriminalstatistik
für den Landkreis Rotenburg,
die vergangene Woche
von der Polizei vorgelegt wurde,
bestätigt, dass die Ängste nicht
ganz unbegründet sind. Mit insgesamt
10205 registrierten Straftaten
ist die Zahl im Vergleich zu
2014 (10185) nahezu unverändert,
und die Aufklärungsquote
liegt bei 61,34 Prozent (6260 Taten).
Den allerdings seit Jahren landes-
und bundesweiten Anstieg
von Wohnungseinbrüchen betrachten
die Beamten mit großer
Sorge. In den vergangenen fünf
Jahren sind sie um über ein Drittel
gestiegen. Im
Landkreis Rotenburg
sind sie
im Vergleich zu
2014 von 317
auf 350 Taten
gestiegen. Gerade
bei Einbruchsdiebstählen
ist das Sicherheitsempfinden
der Menschen
getroffen. Die zerstörte Tür
oder der gestohlene Fernseher
sind zweitrangig, die seelischen
Folgen eines Einbruchs wiegen
viel schwerer. Überwiegend in
den Wintermonaten und vorzugsweise
tagsüber sind die Täter aktiv.
Da bekannt ist, dass viele Einbrecher
nur wenige Minuten versuchen
ins Haus zu gelangen und
dann aufgeben, lohnt es sich Türen
und Fenster mit moderner Sicherheitstechnik
auszustatten,
um den Ganoven ihr Handwerk
zu erschweren.
Ebenfalls besorgniserregend ist
der starke Zuwachs an Diebstählen,
der mit 4 073 Fällen um fast
zehn Prozent angestiegen ist.
Laut Auswertung der Kriminalpolizei
stammen, neben den deutschen
Tatverdächtigen, die ausländischen
Tatverdächtigen überwiegend
aus Osteuropa (Rumänien)
und der Türkei.
Die Aufgaben und Bedrohungen,
die unsere Ordnungshüter
bewältigen müssen, steigen kontinuierlich.
Dabei leistet die niedersächsische
Polizei eine hervorragende
Arbeit. Doch die organisierte
Kriminalität, durchreisende
Banden, die Autos, Häuser und
Wohnungen aufbrechen, Internetkriminalität,
Gewalt bei Fußballspielen,
politischer Extremismus,
islamistische Terrorgefahr
und die Flüchtlingskrise überfordern
trotz des beispiellosen Engagements
mehr und mehr die Leistungsfähigkeit
unserer Polizei.
Ein klares Bekenntnis zur Inneren
Sicherheit sucht man im
rot-grünen Haushaltsplan vergeblich.
Gerade einmal 150 Anwärterstellen
für die Polizei haben
SPD und Grüne in den Haushalt
eingestellt. Dabei bringen der große
Flüchtlingszustrom und die
wachsende Bedrohung durch islamistische
Bestrebungen Niedersachsens
Polizei schon jetzt an
ihre Belastungsgrenzen.
Die Forderung der CDU-Fraktion
nach zusätzlichen Polizisten
für Niedersachsen wird durch die
Kriminalstatistik bestätigt. Die
CDU fordert für 2016 die Einstellung
250 zusätzlicher Polizeianwärter
- bis 2019 soll die Polizei
um insgesamt 1000 zusätzliche
Beamte verstärkt werden. Auch
die Gewerkschaften in der Polizei
fordern zu Recht eine stärkere
Anerkennung der Arbeit der Polizei
und vor allem mehr Personal.
Ich stimme der innenpolitischen
Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion,
Angelika Jahns, zu,
die im Hinblick auf die vorgestellte
Kriminalstatistik sagte: „Der
Innenminister hat jetzt schwarz
auf weiß, wozu die hohe Belastung
der Polizei führt. Während
die Beamten immer mehr Aufgaben
übernehmen müssen, steigt
die Einbruchskriminalität besorgniserregend
an. Mehr Polizisten
auf Niedersachsens Straßen würden
diese Entwicklung bremsen
und die Sicherheit der Menschen
erhöhen.“ Ich wünsche Ihnen ein
schönes Wochenende, und passen
Sie gut auf sich auf.
Ihr
Heiner Ehlen