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Zevener Zeitung vom 11. Dezember 2009

Gentechnik: Bauern gegen Totalverbot

Verband warnt vor Futtermittelknappheit – Gefahr für die Tierhaltung – Kritik auch von Ehlen  an bayerischer Agrarpolitik

HANNOVER. Niedersachsens Bauernverbandspräsident Werner Hilse hat die Ablehnung von Gentechnik in der Landwirtschaft  kritisiert. Das geltende Verbot jedweder Gentechnik  in  importierten Futtermittel mache den Nutztierhaltern zu schaffen, sagte Hilse gestern bei der Mitgliederversammlung des Verbandes in Hannover. Da die Landwirte die benötigte Menge an Futtermitteln nicht in vollem Umfange selber anbauen könnten, gerate die Tierhaltung als eine der wirtschaftlichen Säulen in Gefahr. Dies sei umso ärgerlicher, weil die Nachfrage nach tierischen Produkten weiter steige und den Bauern eine wirtschaftliche Perspektive biete.
Das zunehmend marktwirtschaftlich orientierte Agrarsystem verlange von den Bauern ein hohes Maß an Eigeninitiative, Lern- und Anpassungsvermögen, sagte Hilse. Von der Bundesregierung forderte er den Einsatz für gleiche Wettbewerbsbedingungen mit den europäischen Konkurrenten.
Niedersachsens Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen (CDU) erklärte, die Landwirtschaft brauche Unterstützung bei der Entwicklung und Erschließung neuer Märkte. Wie Hilse kritisierte Ehlen die Positionierung Bayerns in der Agrarpolitik. „Anders als in weiten Teilen Süddeutschlands versuchen wir hier in Niedersachsen nicht, das Vergangene zu konservieren, sondern in die Zukunft gerichtet zu denken“, sagte der Minister. „Niedersachsen hat immer auf eine unternehmerische Landwirtschaft gesetzt, die sich aus eigener Kraft am Markt behauptet.“ Bayern hatte sich unter anderem für ein Beibehalten der Milchquote eingesetzt. (dpa)

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