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Zevener Zeitung vom 05. März 2008

Land hält an Y-Trasse fest

Minister Ehlen: Gegner des umstrittenen Bahnprojekts deutlich in der Unterzahl

Rotenburg (oer). Zu teuer, zu spät, nicht mehr zeitgemäß. Diese Begriffe tauchten kürzlich in Verbindung mit der im Kreis Rotenburg hoch umstrittenen Y-Trasse auf. Der für die Landesentwicklung zuständige Minister Hans-Heinrich Ehlen (CDU) sieht gleichwohl keinen Grund, die Position des Landes zu ändern.

Die von Hannover nach Hamburg beziehungsweise Bremen verlaufende Y-Trasse sei Teil eines gesamteuropäischen Schnellbahnnetzes, erläuterte Ehlen während eines Pressegesprächs. Darin räumte er ein, dass die Kostenberechnung auf längst veralteten Daten beruht. Dass mittlerweile auch die Bahn selbst von dem Projekt abrückt, bestätigte er indes nicht. Offiziell plane die Bahn nach wie vor mit der Y-Trasse, unterstrich der Minister. Andernfalls sei sie auch gefordert, Alternativen vorzulegen, was bislang nicht geschehen sei. Folglich bleibe es dabei: Bis 2009 laufe die raumplanerische Feststellung. Dann müsse die Bahn deutlich machen, ob und wann sie baut – oder einen alternativen Antrag stellen.
Dass aufgrund der jüngsten Veröffentlichung die Gegner der Y-Trasse Rückenwind bekommen, mag Ehlen nicht so recht glauben. Zu stark seien die Reihen der Befürworter. Die Landesregierung habe sich gerade dafür ausgesprochen; ebenso die SPD. Und auch bundesweit stünden die Signale parteiübergreifend auf grün – nicht nur bei der Bundesregierung. In Bayern etwa stoße das Projekt auf Zustimmung, weil Bahnreisende über die Y-Trasse schneller gen Norden kommen, führte der Minister aus. Die Trassengegner aus dem Kreis Rotenburg hätten angesichts dieser hohen Zustimmung vergleichsweise wenig Gewicht.
Auch wenn die Region direkt nicht von der Schnellverbindung profitieren werde, weil die Züge hier ohne Halt durchrasen, bringe sie insgesamt eine Entlastung für bestehende Bahnstrecken. Und damit auch für den Güterverkehr, der nach Einschätzung Ehlens in den nächsten Jahren schon wegen der boomenden Hafenwirtschaft erheblich zunehmen wird. Neben der Y-Trasse seien daher weitere Maßnahmen in der Bahninfrastruktur erforderlich. Auch dafür sieht der Landesminister in erster Linie die Bahn selbst in der Verantwortung.
Für „vollkommen berechtigt“ hält Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann (CDU) den Widerstand aus dem Kreis Rotenburg gegen die Y-Trasse, deren einziger Vorteil in ihren Augen darin liegt, dass sie bereits beplant sei. Die Unterstedterin geht allerdings davon aus, dass die Bahn angesichts der zu erwartenden hohen Kosten und der auch mit der Y-Trasse bestehenden Engpässe im Nah- und Güterverkehr gar nicht darum kommt, Alternativen zu erarbeiten.

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