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Zevener Zeitung vom 18. November 2006

„Das ist ein toller Beruf"

Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen liest für Grundschüler –
Viele Fragen an den Minister

Sittensen (kvf). Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen eröffnete gestern Morgen den Weltkongress für Zuckeranbau in Hannover und stattete gestern Mittag der Sittenser Grundschule einen Besuch ab. Er las 150 Drittklässern eine Geschichte vor.

Auf Initiative der Stiftung Lesen anlässlich des bundesweiten Vorlesetages „Große für Kleine“ kam der Politiker nach Sittensen. Im vergangenen Jahr hatte er Kindern in Rotenburg Geschichten vorgelesen, dieses Jahr wählte er seine Heimat aus, um etwas für seine nähere Umgebung zu tun“. Schließlich ist Hans-Heinrich Ehlen, „alle nennen mich hier Heiner“, Mitte der 60-iger Jahre auch in Sittensen zur Schule gegangen. Der Kalber besuchte damals die neunte Klasse der Hauptschule, die sich im heutigen Gebäude der Grundschule befand. Im heutigen Computerraum hatte Ehlen seine Klasse, „früher hieß der Raum Zeichensaal“. „Das war eine tolle Zeit damals, ich erinnere mich gerne daran“, sagte der Politiker.
Bevor die Lesung begann, stellte Schulleiter Hans-Joachim Mertins den Kindern den Minister vor und erklärte dessen Aufgaben. „Ich möchte nicht mit ihm tauschen, so Mertins. „ Das ist ein toller Beruf, das sollten Sie sich nochmal überlegen“, antwortete der Kalber.
Mertins hatte dem Minister das Buch „Jeremy James oder Im Sand, am Strand und anderswo“ von David Henry Wilson zum Vorlesen empfohlen. Die Grundschüler freuten sich auf eine neue Geschichte von Jeremy James, denn den kleinen Jungen aus den gleichnamigen Büchern kennen sie alle. Der Politiker las den Text lebendig vor, so dass die Kinder sich richtig in die Lage von Jeremy hineinversetzen konnten, als dieser mit seinen Eltern bei Regen in den Urlaub fährt und dabei einiges erlebt. Die Schüler waren ganz still und hörten dem 57-jährigen aufmerksam zu. Oft mussten sie aber auch über den Jungen lachen. Ehlen erntete reichlich Applaus für seine Lesung. Anschließend fragten die Jungen und Mädchen den Minister nichts über das Buch, sondern stellten ihm reichlich Fragen über seinen Beruf.
So wollten sie zum Beispiel wissen, wie schnell der Politiker und sein Fahrer schon mal gefahren sind. „So schnell, wie das Auto fährt. Gut 200, wenn frei ist. Mein Fahrer hat aber noch keinen Punkt in Flensburg bekommen" erklärte der Kalber.
Was war dein größter Auftritt?“, lautete die nächste Frage. „Ich bin als Hauptschüler hier aus der Schule gekommen und durfte schon mal in Brüssel für Deutschland den Festvortrag halten.“ Er freue sich sehr darüber, dass „ein Bauer aus Kalbe, ein Hauptschüler, so weit gekommen ist“. Auch wollten sie von dem Politiker wissen, ob er schon mal Angela Merkel getroffen hat. „Ja, schon oft.“ Er habe bereits viele Termine mit der Bundeskanzlerin gehabt. „Und wieviel Geld kriegst du pro Tag?“, wollten die Sittensener auch erfahren. „ich schätze mal ungefähr 200 Euro“, antwortete Ehlen. Er arbeite von 6.30 bis 24 Uhr für sein Geld. Auch erfuhren die Kinder, dass der Landwirtschaftsminister in Hannover meistens in der Kantine isst und nicht im Restaurant. „Dort werde ich viel gewahr, das ist eine tolle Einrichtung.“
Die Schüler bedankten sich am Ende der Stunde beim Minister für seinen Besuch. Mertins: “Wenn man in Sittensen zur Schule geht, immer ganz fleißig ist und nach vorne schaut, dann kann man auch Minister werden.


Applaus für Heiner Ehlen von den Grundschülern.
(Fotos: kvf)

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