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Rotenburger Rundschau vom 09.01.2013

Für pragmatische Lösungen

Hans-Heinrich Ehlen kandidiert für die CDU

Kalbe (nf). Der 63-jährige Hans-Heinrich Ehlen aus Kalbe tritt zum fünften Mal bei Landtagswahlen für die CDU als Direktkandidat im Wahlkreis 54 (Bremervörde) an. Bisher konnte er den Wahlkreis stets gewinnen.

„Vor der Wahl 1994 sprang der designierte Nachfolger von Wilhelm Brunkhorst kurzfristig ab, da bin ich im Dezember in die CDU eingetreten, im Januar nominiert und im März in den Landtag gewählt worden“, erinnert sich Ehlen. Zwar saß er bereits seit 1972 auf der CDU-Liste im Gemeinderat seines Heimatorts, der Partei beitreten wollte er damals noch nicht. Als Mitglied im Vorstand des Landvolkverbands sei es eigentlich immer gut, keiner Partei anzugehören. Da könne unvoreingenommener miteinander gesprochen werden. „Ein Problem habe ich immer dann, wenn Logik durch ,Ideologik’ ersetzt wird. Dann läuft man meist auf Grund“, meint Ehlen. Besser sei es, wenn mit Augenmaß pragmatische Lösungen gesucht werden.

Er wächst mit vier älteren Schwestern auf. Als sich die älteste entscheidet, den elterlichen Hof nicht zu übernehmen ist klar, dass er Bauer wird. „Das wurde so für einen entschieden“, sagt er. Er hätte sich auch vorstellen können Tierarzt zu werden, statt dessen beendet er die Volksschule nach der neunten Klasse und macht eine landwirtschaftliche Lehre. Es folgt der Landwirtschaftsmeister und die Übernahme des Hofs.

Die Anbaufläche wächst in dieser Zeit auf 150 Hektar, das Milchvieh wird abgeschafft, der Schwerpunkt auf die Schweinmast gelegt. Angebaut wird heute Getreide, Raps und Futtermais sowie ein kleiner Anteil Energiemais. Den Hof bewirtschaftet er bis 2003, zuletzt gemeinsam mit seinem ältesten Sohn Jan. Der ist Kalber Ortsbrandmeister und seinem Vater 2001 in den Kaber Gemeinderat gefolgt. „Schon komisch - bis zu mir waren wir eine gänzlich unpolitische Familie und nun sind gleich zwei Generationen hintereinander aktiv“, schmunzelt Ehlen.

Mit seiner Frau Monika – sie stammt aus dem Nachbarort Tiste – ist er seit 1972 verheirate und hat vier Kinder. Neben Jan sind das die Söhne Tim und Hendrik sowie Tochter Jenni. 1972 war überhaupt ein besonderes Jahr: „Ich habe die Meisterprüfung bestanden, geheiratet, bin in den Gemeinderat gewählt worden. Außerdem habe ich einen schweren Schlepperunfall überstanden.“
Ehlen sieht sich als bodenständig und ist fest verwurzelt in Kalbe. Die verbliebenen Kalber Bauern würden viel miteinander machen und sich hilfreich zur Seite stehen. „Sie nutzen Möglichkeiten, durch Sammelbestellungen Rabatte zu erzielen, fahren gemeinsam zu landwirtschaftlichen Messen und packen mit an, wenn etwas auf einem Hof gebaut oder repariert werden muss. Diesen Zusammenhalt finde ich echt toll.“

Als Ehlen 2003 im ersten Kabinett Wulff Landwirtschaftsminister wird, übergibt er den Hof vollständig an Jan. Als Minister darf er nicht Betriebsinhaber sein. Sieben Jahre übt er das Amt aus.

Als es 2010 zur Kabinettsumbildung kommt, weiß er schon, dass er gehen wird. „Christian Wulff hatte mir gesagt, dass verjüngt wird. Ich war der älteste Minister.“ Er hätte gern weitergemacht. Aber auch so ist er stolz auf seine Leistung und was er als Bauer aus Kalbe erreicht hat: „Es war schon toll, beim Empfang der deutschen Botschaft in Brüssel zum Tag der Deutschen Einheit als Gastgeber zu fungieren. Da habe ich Vertretern aus aller Welt die Hand geschüttelt.“

Danach richtet er seinen Schwerpunkt wieder stärker auf die Arbeit zu Hause. „Durch meine Sprechstunden und das Sorgentelefon versuche ich die Hemmschwelle mich direkt anzusprechen zu senken. Ich komme dadurch direkt mit den Nöten und Problemen der Bürger in Kontakt. Davon versuche ich einiges mit nach Hannover zu nehmen“, sagt Ehlen.

In seiner freien Zeit hilft Ehlen seinem Sohn als Altenteiler bei der Versorgung des Hofs und hält gelegentlich plattdeutsche Laienpredigten. „Ein richtiges Hobby habe ich sonst eigentlich nicht“, überlegt Ehlen.

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