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Rotenburger Kreiszeitung vom 17. April 2008

Mehr Geld für Umstellung auf Bio

Öko-Landbau / Fördersätze für 2008 angehoben / Ehlen: KÖN-Arbeit gesichert, aber Sparzwang

Visselhövede (jw) . Er hatte keine ausgesprochen gute, aber auch keine schlechte Nachricht im Gepäck. Denn wie das bei Ministern nun mal so ist, unterstrich Heiner Ehlen beim Besuch des Visselhöveder Kompetenzzentrums Ökolandbau (KÖN) den Sparzwang der Niedersächsischen Landesregierung in Sachen Projektförderung, betonte aber auch, dass der „Bestand des KÖN gesichert“ und die Unterstützung ökologisch arbeitender Landwirte und deren Beratungsbüros im Koalitionsvertrag fest verankert sei.
Der Landwirtschaftsminister war vom Bioland-Landesverbandsgeschäftführer Harald Gabriel und KÖN-Chef Ulrich Prolingheuer zu einem Infogespräch eingeladen worden, um die Situation des boomenden Bio-Markts vor Ort zu beleuchten.
Ehlen erläuterte die Sparhaushalte bis 2010 und dass man „bei einer möglichen Förderung“ auch auf dem Agrarsektor „Schwerpunkte setzen“ müsse. Aber: „In groben Zügen geht’s weiter wie in den vergangenen Jahren.“
Ministerialdirigent Ralf-R. Paeschke betonte, dass man in diesem Jahr rund 1,1 Millionen Euro Landesmittel für den Ökolandbau in Niedersachsen insgesamt zur Verfügung stellen werde. „Auch in Zukunft denken wir Bio.“ Das zeige, dass die Landesregierung langfristig den Öko-Betrieben helfen werde.
Ehlen und Paeschke hoben hervor, dass selbst der kleine Bauer vor Ort und damit letztlich auch die Verbraucher sich kaum der Situation auf dem Weltmarkt entziehen können: „Wenn in Australien ein trockener Sommer herrscht, steigen hier die Preise.“
Früher habe man gedacht, wenn Bio boomt, dann gibt es viele Bauern, die sofort von konventioneller auf ökologische Landwirtschaft umstellen. „Das funktioniert aufgrund der Einflüsse von außen aber nicht so leicht“, so Paeschke.
Und genau da will das KÖN den Hebel ansetzen. „So bieten wir ab sofort einen kostenlosen Betriebscheck für umstellungsinteressierte Landwirte an“, erläuterte Harald Gabriel.
Wichtig sei aber zunächst, dass der politische Wille vorhanden sei, die KÖN-Arbeit und damit auch die Ökolandwirtschaft zu unterstützen: „Wir stellen damit wichtige Weichen.“
Gabriel und Prolingheuer erläuterten die frisch angehobenen Fördersätze für die Umstellung. „Betriebe können jetzt leichter die günstigen Marktchancen im Biolandbau nutzen. Eine erhöhte Prämie in den ersten beiden Jahren, in denen meist noch keine Bioprodukte vermarktet werden dürfen, erleichtert den Betrieben den Einstieg in Biolandbau,“ so Gabriel. „Mit der Anhebung wird eine Kürzung in der Förderpolitik korrigiert und das Niveau der Umstellungsförderung von 2006 wieder erreicht.“
In den ersten beiden Jahren beträgt die Prämie statt 137 Euro pro Hektar jetzt 262 Euro für Acker und Grünland und 693 Euro pro Hektar für Gemüsebau.
Bioland habe sich intensiv für diese Aufstockung der Prämien eingesetzt. Damit werde mehr Betrieben der instieg in den Biolandbau ermöglicht. Denn eine stark wachsende Nachfrage und ein knappes Angebot kennzeichneten den aktuellen Biomarkt. Bioland suche daher in Niedersachsen und Bremen Landwirte, die den Zukunftsmarkt nutzen wollen. „Für unsere zahlreichen Partner in Lebensmittelherstellung und Handel benötigen wir weitere Landwirte, die ihren Betrieb umstellen möchten“, so Harald Gabriel. Betriebe, die Interesse hätten, sollten sich jetzt schnell informieren, denn die Antragsfrist ende am 15. Mai, so Gabriel.


Informationsaustausch: Ulrich Prolingheuer (KÖN), Joachim Bauck (Demeter), Minister Heiner Ehlen, Dr. Ralf-R. Paeschke (Ministerium), Harald Gabriel (Bioland) und Andreas Jessen (Naturland, v.l.).
Foto: Wieters

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