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Kolumne für die Bremervörder Zeitung am 25. August 2012

Teller, Trog, Tank!  Energiewende - Chance oder Risiko?

Es ist ein hehres Ziel, mit dem unsere Politik und unsere Volkswirtschaft unsere Energieversorgung umstellen wollen. Weg von der Atomkraft, hin zur erneuerbaren Energie. Es klingt einfach, ist aber mit vielen Fragezeichen und Unwägbarkeiten behaftet.
Es gibt einen Teil der Bevölkerung, der die Sache realistisch beurteilt und deren Umsetzung in Angriff nimmt. Dieses sind die vielen Sonnendächer mit Photovoltaikanlagen, die Windräder, die schon durch Repowering die zweite Generation erleben und die Biogasanlagen, deren Akzeptanz in einigen Regionen an ihre Grenzen zu stoßen scheint. Es sind Chancen, die durch Hausbesitzer, Investoren in Windparks und Landwirte als      Flächeninhaber genutzt werden und deren Erträge größtenteils als zu versteuernde Wertschöpfung in der Fläche erhalten bleiben.
Ein anderer Teil der Bevölkerung sieht es aus verschiedenen Gründen anders. Hier wird die Ästhetik der Sonnendächer bemängelt, der Lärm und der Schattenwurf der Windräder als störend empfunden und beim Biogas die sogenannte Vermaisung der Landschaft angeprangert. Wo ein Einzelner nicht zum Zuge kommt, wird mit Bürgerinitiativen und Protesten dagegen aufbegehrt. An sich bietet gerade unsere norddeutsche Tiefebene hervorragende Möglichkeiten, erneuerbare Energie zu erzeugen. Günstige Windverhältnisse und die Einbeziehung der Nordsee über die Off-Shore-Technik und die klimatisch sichere Lage unserer Landwirtschaftsflächen gibt es in Deutschland oder gar weltweit nicht ein zweites Mal. Lediglich bei der Sonnenhöffigkeit gibt es bessere Standorte.
Unser Staat fördert diese Entwicklung, wie kein anderes Land der Welt mit lukrativen Einspeisevergütungen ins Elektrizitäts- oder Gasnetz. Dies hat dann die Folge steigender Energiepreise, welche für unsere Wirtschaft und die Bevölkerung zur Verteuerung von Produktion und Lebenshaltung führt. Auch hier sind uns also Grenzen („Schmerzgrenzen“) gesetzt.
 Meine Prognose wird deshalb folgende sein: Beim Photovoltaikausbau gibt es noch viele Dächer, die zu einer Nutzung der Sonne einladen. Die Windkraft wird durch leistungsfähigere Anlagen im Bereich Offshore und Repowering alter Anlagen, noch lange nicht an ihre Grenzen kommen. Hier werden sicher auch noch On-Shore-Standorte neu dazu kommen oder optimiert werden. In Sachen Biogas wird es eine Entspannung beim „Für und Wider“ geben, da unsere Pflanzenzüchter mit alternativen Arten und Sorten zum herkömmlichen Mais auf den Markt kommen. Außerdem wird die relative Vorzüglichkeit zur Nahrungs-und Futtermittelproduktion durch steigende Preise und Verknappung in diesem Bereich verloren gehen.
Auf lange Sicht werden sich die Preise herkömmlicher Energie und erneuerbarer Energie angleichen (müssen), so dass auch hier die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Bei der Nutzung bei den erneuerbaren Energien und den nachwachsenden Rohstoffen gilt für mich ganz klar die symbolische Reihenfolge:
Teller, Trog, Tank !!

Ein schönes und energiesparendes Wochenende wünscht
 Ihr Heiner Ehlen

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