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Bremervörder Zeitung vom 23.03.2010

Das schnellste Dorf der Welt


Aufstellung vor der Rechenzentrale der neuen Datenautobahn in Oerel: Klaus Pütz SACOIN), Heiner Kahmann (SACOIN), Minister Hans Heinrich Ehlen, Bürgermeister Helmut Ringe, Ralf Pütz (SACOIN), SPD-Landtagsabgeordneter Ralf Borngräber, Siegfried Dierken (GLL) und  Frank Wassermann (Volksbank eG)(v.l.) Fotos: Schadeck

In Oerel gelangen Internet-Informationen per Glasfaser mit Hochgeschwindigkeit in jeden Haushalt

 Von  Lutz Schadeck

Oerel (zk). „Wir haben es geschafft.“ Ortsbürgermeister Helmut Ringe ist mit Recht stolz auf die Glasfaserverkabelung jedes Haushaltes in Oerel und Barchel. Ringe brachte den nötigen langen Atem und auch die Begeisterung mit, sein Dorf an die schnelle internationale Datenautobahn anzuschließen.

 Für Telekom und EWETEL zu unwirtschaftlich auf Grund der nicht ausreichenden Besiedlungsdichte, war es für SACOIN aus Schleswig Holstein offensichtlich reizvoll,  hier zu engagieren. Und jetzt konnte das gute Ende der im Jahre 2008 begonnenen Maßnahme gefeiert werden.
Im Feuerwehrhaus Oerel  haben sich am Sonnabend alle Beteiligten zu einem kleinen Festakt getroffen.. Dazu gehörten nicht nur der Bürgermeister, Geschäftsführer der neuen Gesellschaft „Unser Ortsnetz“ Klaus Pütz, Minister Hans Heinrich Ehlen, stellvertretender Landrat Reinhard Brünjes, Firmenkundenbetreuer der Volksbank eG Frank Wassermann und der Landtagsabgeordneter der SPD, Ralf Borngräber, sondern auch  die Bevölkerung. „Ihr habt gut mitgespielt. Ohne Euch hätten wir sonst keinen Erfolg haben können“, bedankte sich Ringe für das Ergebnis bei seinen Bürgerinnen und Bürgern.
Vorausgegangen sind dem Festakt etliche Verhandlungen mit Behörden, Ämtern und diversen Gremien. Es ging um Zuschüsse, Überzeugungsarbeit und Eigeninitiative. Auch Ängste mussten überwunden werden. „Die Gefahr kommt nicht vom Internet sondern von denen, die es nutzen.“ Der Bürgermeister sprach unter anderem damit die Sorge einiger Bürger an, dass man nun weniger direkt miteinander reden, sondern per Internet miteinander kommunizieren würde.
2008 wurde es konkret. Man gründete eine neue Gesellschaft „Oerel – unser Ortsnetz“ an der die Gemeinde zu 25,2 Prozent beteiligt und Klaus Pütz von SACOIN Geschäftsführer ist. 2009 dann der erste Spatenstich. Inzwischen sind alle Haushalte mit der schnellen Internetwelt verbunden. Mit bis zu 50 MB (Megabyte) in beide Richtungen, wobei eine Aufstockung auf bis zu 100 MB möglich sind, können nun die Informationen der Welt empfangen werden. Aber nicht nur das Internet kommt so via Glasfaser ins Haus. Durch die so genannte „Triple Play Alliance“ sind ebenso Fernsehen und Telefon im System. Pütz: „Die grundsätzliche Technik funktioniert.“
Kleinere Anpassungsprobleme des einen oder anderen Haushaltes werden unkompliziert und möglichst schnell gelöst versprach Pütz. Und noch etwas ist entgegen der Aussage der großen Mitbewerber offensichtlich doch möglich: „Die Wirtschaftlichkeit ist gegeben.“ Oerel ist inzwischen weit über die Grenzen hinaus bekannt. Delegationen Interessierter Gemeinden, sogar aus Bayern, kommen zu Besuch, um sich zu informieren.
 „Die Initiative vor Ort hat auch uns beeindruckt“, versicherte Heiner Ehlen. So habe man hier nicht erst auf die Hilfe vom Staat gewartet. Das Land Niedersachsen hat sich im Laufe der Zeit mit engagiert und rund 100.000 Euro in das Projekt einfließen lassen. Ehlen: „Ihr habt hier Pionierarbeit geleistet und ein Vorzeigeprojekt geschaffen.“
Und Reinhard Brünjes stellte in seiner Gratulationsrede fest: „Oerel ist das schnellste Dorf der Welt.“ Im Anschluss der offiziellen Feierstunde öffnete der technische Geschäftsführer Heiner Kahmann das Rechenzentrum auf dem Geländer der Feuerwehr, um den interessierten Honoratioren die Technik zu demonstrieren.


Minister Ehlen (rechts) lässt sich die Vorteile der neuen Glasfasertechnik von SACOIN-Geschäftsführer Ralf Pütz erklären.

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