Kolumne für
das Sonntagsjournal am 11. Mai 2003
Nur
nicht nachlassen!
Ich freue mich, dass
ich auch als niedersächsischer Minister für den ländlichen
Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz die Möglichkeit
habe, in meiner Heimatzeitung einen Gastkommentar zu geben.
Es gibt viele Dinge
im Lande, für die mein Ministerium zuständig ist und auch direkt
Einfluss nehmen kann. Leider ist es beim Thema Krankenhaus- und Notfallversorgung
nur mittelbar dabei und kann nur über gute Kontakte zum Sozialministerium
Türen öffnen und Gedanken einbringen. Ich habe ein gutes Verhältnis
zu den Verantwortlichen in dieser Ebene und auch mehrere Gespräche
zum vollständigen Erhalt des Zevener Martin-Luther-Krankenhauses
geführt oder vermittelt. Doch die Thematik ist schwierig und die
Verhandlungsmasse gering, wie dies auch die Aussagen der OsteMed letztendlich
belegen. Fallpauschalen für Krankenhausleistungen, Budgetfestschreibungen
und Personal- und Sachkostenerhöhungen müssen verkraftet werden
auf der einen Seite, als auch der von der Bevölkerung geforderte
hohe Standard in der Notfallversorgung rund um die Uhr. Mahnwachen, Unterschriftenlisten
und Resolutionen von Stadt- und Gemeinderäten machen die hohe Betroffenheit
der Bevölkerung im Umkreis von Zeven recht deutlich.
Die Verbindung zum Krankenhaus ist allgegenwärtig und Betriebe, Vereine
und Privatpersonen dokumentieren dies in öffentlichem Bekenntnis.
Was kann nun die Politik tun, um zu einer tragbaren Lösung zu kommen?
Zum einen ist es sicherlich der große Anspruch an die Bundesregierung,
in der Gesundheitspolitik die Weichen so zu stellen, dass es auch in der
Fläche möglich ist, Krankenhäuser mit dem Status der Grundversorgung
zu betreiben, damit Chancengleichheit mit Ballungszentren gewahrt bleibt
und die Bewohner in ländlichen Regionen nicht zu Menschen 2. Klasse
in der Krankenhausversorgung werden.
Zum anderen sind auch die Gesellschafter in der OsteMed in der Verantwortung,
wenn es darum geht, finanzierbare Zukunftskonzepte zu entwickeln. Es nützt
nichts, nur auf den Mitbetreiber Sana zu schimpfen, auch der Landkreis
steht in der Verantwortung. Nicht eigenes Fehlverhalten, sondern die erwähnten
Umstände und Einflüsse von Außen müssen abgearbeitet
werden. Hier gilt es, sorgfältig alle Möglichkeiten zu prüfen
und Rat von dritter Seite einzuholen, wie in der nächsten Woche den
Krankenhausexperten Dr. Bruckenberger aus dem Sozialministerium im Kreisausschuss.
Sicher muss auch hinterfragt werden, ob eine freiwillige kommunale Beteiligung
das Problem löst, wenngleich ich Zweifel habe, ob man sich hier seitens
der Gemeinden nicht überhebt und dies auf Dauer nicht zu leisten
ist. Es ist schon ein Problem, eine tragbare Lösung zu finden. Doch
es lohnt sich, hier öffentlich zu fordern und mitzuhelfen. Im Landkreis
Rotenburg können wir noch mitreden, weil der Landkreis Mitgesellschafter
ist. Die meisten Landkreise haben ihre Krankenhäuser komplett verkauft
und haben überhaupt keinen Einfluss mehr, über die Versorgung
an den Standorten mitzureden. Meine Bitte an alle Mitstreiter ist, nicht
nachzulassen im Streben um den Erhalt des Zevener Krankenhauses in seiner
derzeitigen Aufgabenstellung.
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