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Kolumne für die Bremervörder Zeitung am 28. Februar 2004

Im Lande tut sich was.

Liebe Leserinnen und Leser,

das Ministerium für den ländlichen Raum ist natürlich in der Landeshauptstadt Hannover beheimatet. Eigentlich ist dieses ein Widerspruch, wir sind hier umringt von breiten Straßen mit viel Verkehr, alle großen Einkaufspaläste in unmittelbarer Nähe und mit öffentlichen Verkehrsmitteln fast im Minutentakt gut zu erreichen. Gerade das Letztere wäre für viele Bürgerinnen und Bürger „auf dem platten Lande“ – hier leben immerhin mehr 5,3 Millionen Niedersachsen - sicherlich ein Traum, ein gut funktionierender Nahverkehr. Aber auch Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe oder eine ausgebautere Straßenverkehrs-Infrastruktur wünscht man sich als „Landbewohner“ doch häufig.
Allerdings ist die Aufgabe unseres Ministeriums nicht unbedingt, die gleichen Bedingungen für den ländlichen Raum wie in den Ballungszentren zu erreichen. Es muss hier vielmehr um die Gleichwertigkeit gehen. Auch der ländliche Raum hat seine Vorzüge. Gesundes und oftmals günstigeres Wohnen, intensive soziale Kontakte, gute Nachbarschaft und was es sonst noch alles so gibt.
Eine Vielzahl von neuen Herausforderungen für den ländlichen Raum gilt es trotzdem anzupacken. Wir müssen etwas gegen die Abwanderung der Jungen in die Städte tun, der Nahverkehr muss verbessert werden, die Einkaufsmöglichkeiten müssen z.B. durch raumordnerische Tätigkeiten so strukturiert werden, dass Jeder es in akzeptabeler Zeit schaffen kann, für seine Bedürfnisse zu sorgen.
Ein wichtiger weiterer Aspekt ist auch die Stärkung und oftmals auch die Rettung eines funktionierenden Gesundheitswesens. Unsere Krankenhäuser im ländlichen Raum müssen zukunftsfähig gemacht werden. Es wird nicht mehr so sein wie früher, dass jedes Krankenhaus alles leisten kann. Aus finanziellen Gründen muss man sich spezialisieren. Die Umstrukturierung bei den Krankenhäusern in Zeven und Bremervörde sind hierfür ein gutes Beispiel. Auch im Schulbereich tut sich viel. Die gymnasialen Angebote im Landkreis werden ab Schuljahresbeginn verbessert.
Die entsprechenden Planungen bei der KGS in Tarmstedt sowie als Außenstelle in Sittensen laufen auf Hochtouren. Zu Letzterer und der Schulstrukreform im Allgemeinen findet am 12. März 2004 um 19.00 Uhr in der Pausenhalle des Schulzentrums in Sittensen eine Informationsveranstaltung für Eltern, Lehrer und sonstige Interessierte mit dem Kultusminister statt, wozu auch von hier aus herzlich eingeladen wird. Aber auch die für die Zukunft vieler Kinder in unserem Kreis wichtige Hauptschule muss gestärkt werden. Auf den am 1. März 2004 um 19.30 Uhr im Hotel Spreckels in Zeven vorgesehenen Informationsabend weise ich besonders hin. Hierbei möchte ich besonders an die Arbeitgeber appellieren, Hauptschülern auch die Chance zu geben eine Lehrstelle bei Ihnen zu bekommen. Nicht so gute Noten lassen sich oft durch Engagement und Loyalität ausgleichen!
Vieles ist immer noch ein Problem der zu langsamen Entscheidungswege. Durch den Wegfall der Bezirksregierungen werden demnächst die Landkreise, Städte und Gemeinden mehr Verantwortung und Gestaltungsspielraum bekommen. Aus meiner Arbeit in Hannover kann ich Ihnen sagen, dass das Einigen gar nicht so recht ist. War es doch bisher schön bequem, strittige Entscheidungen auf die Bezirksregierung als Mittelinstanz zu schieben. So werden wir in der Raumordnung ein schlankes, empfehlendes Programm in dieser Legislaturperiode durchbringen und nicht mehr die Reglementierung bis zum letzten Backstein vornehmen. Dazu gehört auch, dass einfachere Ausgleichsregelungen für Eingriffe in die Natur schon geschaffen worden sind. So müssen z.B. beim Bau von Radwegen keine Ausgleichsflächen mehr ausgewiesen werden. Was war das für ein Unsinn, ich reduziere den Autoverkehr mit Radwegebau und muss dafür auch noch „Buße tun“ - damit ist es jetzt vorbei.
Obwohl sich viele dieser Entwicklungen nicht sofort im ländlichen Raum bemerkbar machen - selbst wir können weder Straßen noch Einkaufsmöglichkeiten herbeizaubern - werden viele unserer Strukturmaßnahmen erst mittel- und langfristig zum Tragen kommen. Es sind viele kleine Schritte nötig, um am Gesamtbild etwas zu verändern. Ich kann Ihnen versichern, dass wir in der Landeshauptstadt seit dem letzten Jahr die Ärmel für den ländlichen Raum hochgekrempelt haben.

Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen

Hans- Heinrich Ehlen

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