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Kolumne in der Bremervörder Zeitung am 18.12.2004

Blick zurück nach vorn

Liebe Leserinnen und Leser,

Am Ende eines Kalenderjahres wimmelt es in allen Zeitungen, Zeitschriften, Radio- und Fernsehprogrammen nur so von Jahresrückblicken. Wir wissen dann, wer die Fußballmannschaft des Jahres, der Popstar des Jahres, der Manager des Jahres oder auch die schönste Frau des Jahres ist. Nur den Arbeiter des Jahres küren wir aus leidvoller Erfahrung vergangener Diktaturen erfreulicherweise nicht. Ebenso werden wir noch einmal an all die unnötigen, bösen und widerwärtigen Ereignisse der letzten 365 Tage erinnert. Je schrecklicher, desto umfangreicher. Natürlich müssen wir Politiker uns auch an die eigene Nase fassen, auch unsere Branche versteht es, daß geneigte Publikum mit den vergangenen Heldentaten zu nerven. Ja zu nerven! All den ganzen Sums haben wird doch schon hundertmal gehört, gesehen und gelesen und eigentlich ist es nur der nachrichtenarmen Zeit im Dezember zu verdanken, dass wir wiederum mit längst abgehandelten Themen bombardiert werden.
Um wie viel interessanter wäre es doch, wenn jetzt zum Jahresende viel mehr Jahresvorschauen kommen würden. Nach vorne! Dann könnten sich Alle in der Öffentlichkeit Ziele setzen und würden am Jahresende daran gemessen werden, ob diese Ziele denn erreicht worden sind. Der Schauspieler XY will schönster Mann des Jahres 2005 werden und arbeitet dem entsprechend an seinem Waschbrettbauch. Die Fußballmannschaft des Zweitligisten XY möchte zum Jahresende in der 1. Liga stehen und dafür fleißig trainieren. Und auch der Politiker oder die Partei, egal welcher Farbe, nehmen sich vor, in den nächsten 365 Tagen ein positives, vorantreibendes Konzept entwickelt und durchgesetzt zu haben. Das wären doch viel spannendere Themen als dieses ewige nach hinten über die Schulter gucken. Aber weil dann jeder am Ende des nächsten Jahres überprüfen kann, ob sein Sportidol, sein Traummensch oder sein Lieblingspolitiker auch tatsächlich erfolgreich waren, werden diese Zielvorgaben dem interessierten Publikum von kaum jemanden in dieser Klarheit unterbreitet. Und weil mir das als Landespolitiker natürlich ganz genauso geht, werde ich Ihnen nur vorausschauend sagen: In unserem Niedersachsen wird es auch das kommende Jahr wieder viele Veränderungen geben, und ob es dann ihrer Ansicht nach besser geworden ist, entscheiden Sie am besten selber. Meine Meinung kennen Sie ja.
Von dieser Stelle möchte ich Ihnen ein gesegnetes und friedvolles Weihnachtsfest wünschen.

Hans-Heinrich Ehlen

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